Workshop zum Thema „Übergänge Schule /Ausbildung/Berufsleben“
21.09.2017
Von: Anette Plewka, Fachkraft der kommunalen Jugendhilfe
Zu dem Thema „Übergänge zwischen Schule, Praktika, Ausbildung und Erwerbsarbeit junger Menschen mit Fluchterfahrung“ lud die Kreisstadt Saarlouis, Abt. Familie und Soziales, im Rahmen des Bündnisses „Willkommen in Saarlouis“ Mitte September in das Theater am Ring zu einem Workshop ein. Über 40 Fachkräfte, die in der Arbeit mit jungen Menschen mit Fluchterfahrungen betraut sind, folgten der Einladung.
Als Experten_innen standen den Anwesenden Vertreter_innen des IQ Netzwerkes (Anerkennung von Berufsabschlüssen), von saaris (Qualifizierung), des Jobcenters Saarlouis (Eingliederung in Ausbildung und Erwerbsarbeit), der IHK des Saarlandes (Ausbildungsberatung), Jmd2start (Jugendmigrationsdienst) und der Universität des Saarlandes (Integration ins Studium) an Thementischen zur Verfügung. So konnten Voraussetzungen, Hürden und Einzelfälle konkret besprochen, neue Kontakte geknüpft und viele Informationen ausgetauscht werden. Konkrete Anregungen und Rückmeldungen aus der Praxis konnten aber auch die Experten_innen mitnehmen, so dass dieses Dialogforum für beide Seiten sehr gewinnbringend war.
Es ergaben sich auch Forderungen an die Politik und Wirtschaft. So sollten niedrigeschwelligere Angebote für junge Geflüchtete in den Betrieben geschaffen werden, ebenso wie Sprachförderungen vor Ort in den Betrieben, da die deutsche Sprache eine Schlüsselqualifikation darstellt. Coaching der jungen Menschen muss, sowohl überbetrieblich als auch allgemein stärker seitens der Politik gefördert werden, um die jungen Menschen auf ihrem Weg in die Arbeitswelt besser begleiten zu können.
Ebenso ergeben sich in der Praxis häufig finanzielle Probleme für Menschen mit Fluchthintergrund, die ein Studium aufnehmen möchten. Werden die Voraussetzungen zum Erhalt von BaföG nicht erfüllt, so ist ein Studium nicht möglich, da dann auch keine Leistungen aus dem SGB II mehr bezahlt werden. Eine duale Ausbildung stellt hier die Alternative dar. Berücksichtigt werden muss hierbei, welche Perspektive sich für die jungen Leute in ihrem Herkunftsland daraus ergeben. In den Herkunftsländern gibt es keine analogen Ausbildungsformen zu Deutschland, so dass eine Ausbildung, außer einem Studium, nicht anerkannt wird.
Am Ende des Workshops waren sich alle Anwesenden einig, dass es wichtig ist, sich über aktuelle Projekte weiter auszutauschen und Netzwerke verstärkt zu etablieren, da so junge Menschen mit Fluchthintergrund noch besser bei den Übergängen zwischen Schule, Studium, Ausbildung oder in die Arbeitswelt besser begleitet werden können.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des Bündnisses „Willkommen in Saarlouis“ statt. Das Bundesprogramm „Willkommen bei Freunden - Bündnisse für junge Flüchtlinge“, dem die Kreisstadt Saarlouis seit Ende 2016 angehört, ist ein gemeinsames Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Weitere Informationen und Projekte des Bündnisses „Willkommen in Saarlouis“ finden Sie auch im Internet unter
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