„Who cares? Sorgeberufe“ – Ausstellung weist auf mangelnde Wertschätzung von Frauen in Pflege- und Sorgeberufen hin

12.11.2014

Von: Sascha Schmidt


Sie zählen zu den sogenannten frauentypischen Berufsfeldern: Pflege, Erziehung, Betreuung, Versorgung. Trotz ihrer elementaren Funktion werden diese Aufgaben aber noch immer schlecht bezahlt. Die Ausstellung „Who Cares? Sorgeberufe“ macht in der Rathausgalerie darauf aufmerksam.



„Pflegeberufe müssen mehr wertgeschätzt werden“, forderte Bürgermeisterin Marion Jost. Fotos: Sascha Schmidt

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Mit der Ausstellung „Who Cares? Sorgeberufe“ weisen die Frauenbeauftragten von Stadt und Landkreis Saarlouis, das Frauennetzwerk Saarlouis und der Deutschen Frauenrat auf Entgeltdiskriminierung und mangelnde Wertschätzung von Pflegeberufen hin, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden.

Oft ist keine Existenzsicherung möglich, erklärte die städtische Frauenbeauftragte Sigrid Gehl.

„Pflege- und Care-Berufe sind Berufe, ohne die keine Gesellschaft funktionieren kann“, erklärte die städtische Frauenbeauftragte Sigrid Gehl bei der Ausstellungseröffnung. Umso wichtiger also, dass sie ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden. „Who Cares?“, zitierte sie den Ausstellungstitel und verwies auf dessen Doppeldeutigkeit. „Das bedeutet – ‚Wer kümmert sich?‘, aber auch: ‚Wen schert’s?‘“


Die provokante Frage tut Not. „Oftmals ist das Einkommen in Pflegeberufen so gering, dass keine Existenzsicherung gegeben ist“, erklärte Gehl. „Die systematische Unterbewertung sogenannter frauentypischer Berufe ist mitverantwortlich für die dauernde Entgeltdiskriminierung, niedrige Renten und Frauenarmut.“ Es sei höchste Zeit, die Dinge beim Namen zu nennen und Geschlechterdifferenz kritisch zu analysieren. „Pflegeberufe müssen mehr wertgeschätzt werden“, forderte auch Bürgermeisterin Marion Jost.


Acht Berufe zeigt die Ausstellung auf großen Rollbannern, die als klassische Frauenberufe schlechter bezahlt werden, als sogenannte ‚Männerberufe‘. Auf jedem Banner berichtet eine Frau exemplarisch von ihrem Job, den Anforderungen und der Bezahlung. „Wer sorgt sich eigentlich um die Sorgenden?“, fragte Bürgermeisterin Jost. Zudem verwies sie auf ein weiteres Feld, das ebenfalls fernab der öffentlichen Wahrnehmung besteht: „Es geht auch um die unbezahlte Arbeit, die privat geleistet wird.“ Dazu zählen unter anderem kraft- und zeitintensive Aufgaben, wie Erziehung oder die Pflege und Versorgung alter und kranker Verwandter.


Die Ausstellung „Who Cares? Sorgeberufe“ wird präsentiert von den Frauenbeauftragten von Stadt und Landkreis Saarlouis, dem Frauennetzwerk Saarlouis und dem Deutschen Frauenrat. Sie ist noch bis zum 14. November im Rathausfoyer zu sehen.


 

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