Sichtweisen und Ratschläge zur richtigen Aussöhnung
08.04.2015
Von: Sven Mohr
Auf Ihrer Lesereise stellte Schriftstellerin Dorothee Döring zuletzt ihr Buch "Späte Versöhnung - Auseinandersetzung und Aussöhnung mit den alten Eltern" in Saarlouis vor. In einem Impulsreferat griff sie wesentliche Inhalte zur richtigen Versöhnung vor, welche sie in ihrer jahrelangen Erfahrung als Lebens- und Konfliktberaterin beobachtet hatte. In einer anschließenden Runde ging sie auf Publikumsfragen zur Versöhnung ein, welche nicht richtig angegangen, über Generationen zu unterschwelligen und nicht gelösten Problemen führen kann.
Zwischen Eltern und Kindern schwelt häufig ein jahrzehntelanger Konflikt, welcher sich unbeabsichtigt auch auf die nachfolgenden Generationen übertragen kann. Die Versöhnung kann oft als Start für einen Neuanfang sein. Meist beginnt sie erst mit der Überwindung unangenehmer Schritte um Konflikte zu überwinden. Dabei sei es laut Dorothee Döring besonders wichtig, sich auch in die jeweilige Sicht des anderen hinein zu versetzten. Warum hat der andere so entschieden? Welche Beweggründe und Hintergründe brachten ihn dazu so zu handeln? Versöhnung könne nur erfolgreich gelingen, wenn man den Ursprüngen, den Ursachen auf den Grund geht. Das aufarbeiten der Altlasten und die Annährung auf gegenseitigem Verständnis und dem respektvollen Miteinander kann die Grundlage einer erfolgreichen Aussöhnung sein.
Im Laufe der Zeit hat sich das Rollenbild der Familie in unserer Gesellschaft stark gewandelt, was besonders bei der älteren Generation zum Teil schwer entfremdlich aufgenommen wird. In vielen Fallbeispielen schilderte die Schriftstellerin, dass auch dieser Punkt oftmals zu Streitigkeiten führen kann. Die Kinder möchten nicht in die vorgefertigten Fußstapfen ihrer Eltern folgen - sie lehnen sich gegen ihre Eltern auf. Eine falsche Wahrnehmung und Schuldzuweisungen können missverständlich zu schweren seelischen Verletzungen innerhalb der Familienbande führen.
Auch die "Überschüttung von Liebe" und des zu späten " Abnabelungsprozesses" zwischen Kindern und Eltern, können laut Döring zu Problemen der jeweiligen Lebensstruktur des Einzelnen führen. Oftmals wird der Schritt der "Erziehung zur Beziehung" zwischen den Familienangehörigen Überschritten. Aus diesem Grund sei es für alle wichtig eine Grenze zu schaffen, welche aus drei wichtigen "sch" bestünde: schauen, schenken und schweigen. Nur durch gegenseitiges Verstehen, Toleranz, Respekt, verzeihen und dem hinnehmen der menschlichen Unzulänglichkeit sei es möglich, auch im späten Alter in einem harmonischen Klima zusammen leben zu können.
Nach ihrer Lesung beantwortete die Schriftstellerin die Fragen der Gäste und ging gerne auch auf Einzelfälle des Publikums mit ihrem fachlichen Rat ein. "Es macht keinen Sinn nur einfach ein Buch zu schreiben, sondern auch darüber zu berichten. Das Bild der Versöhnung erweitert sich durch Lesungen,“ so Dorothee Döring abschließend.
Diese Vorlesung fand im Rahmen der Reihe "Aktiv älter werden..... Kurse und Veranstaltungen - auch für die zukünftige Seniorinnen und Senioren" der Seniorenmoderatorin, der vhs Saarlouis und der Stadtbibliothek der Kreisstadt Saarlouis statt.
Nähere Informationen zum Buch "Späte Versöhnung - Auseinandersetzung und Aussöhnung mit den alten Eltern" des Paulus Verlag unter dorotheedoering.de.
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