Saarlouis ehrt seine Frauen: Dritter Band der „Hall of Fame“ erschienen
28.11.2025
Von: Sven Mohr
Das Lokale Bündnis für Familie Saarlouis präsentierte Ende November 2025 im Theater am Ring den dritten Band ihrer Publikationsreihe „Hall of Fame – Auf den Spuren der Frauen – Lebensgeschichten aus Saarlouis“. Mit dieser Veröffentlichung werden zwölf weitere Biografien von Frauen vorgestellt, die das gesellschaftliche Leben der Kreisstadt Saarlouis und ihrer Stadtteile über die Jahrhunderte hinweg maßgeblich geprägt haben.
Seit 2008 arbeitet der aus dem Bündnis hervorgegangene „Frauenhistorische Arbeitskreis Saarlouis“ (heute: Frauen im Saarlouiser Familienbündnis) daran, die Lebensläufe dieser bedeutsamen Frauen zu recherchieren, zusammenzutragen und zu dokumentieren. Nach den ersten erfolgreichen Bänden in den Jahren 2019 und 2022 werden nun die Lebensgeschichten von Hella Arweiler, Else Bast, Agnes Beaumont, Esther Bejarano, Ruth Focht, Barbe de Galhau, Dr. Maria Moll, Delphine Motte, Dr. Maria Spies, Dr. Maria Caspar, Dr. Helene Hilger sowie Dr. Maria Kiefer biografisch vorgestellt.
Michael Leinenbach, Leiter des Lokalen Bündnisses für Familie Saarlouis, begrüßte zur Vorstellung zahlreiche Gäste, darunter Familienangehörige der porträtierten Aktivistinnen, Vertreterinnen von Frauenorganisationen, die Frauenbeauftragte der Europastadt Saarlouis Sigrid Gehl sowie den Beigeordneten der Europastadt Saarlouis, Gerald Purucker. Michael Leinenbach dankte allen Beteiligten, insbesondere den Initiatorinnen Dr. Claudia Wiotte-Franz und der zu Jahresbeginn verstorbenen Hella Arweiler, die eine große Lücke hinterlasse. Sein Dank galt ebenso den Autorinnen und Autoren, allen an der Mitgestaltung teilgenommenen Personen, den Sponsoren die Europastadt Saarlouis, der Frauenbeauftragten und dem Zonta Club Saarlouis. Er erinnerte an die Anfänge der Initiative, die 2008–2010 bei der Aufarbeitung der Geschichte der Saarlouiser Borromäerinnen ihren Ursprung fand und 2009 zur Gründung des Arbeitskreises führte, um Frauen in Saarlouis „ein Gesicht zu geben“. Durch die Arbeit des Bündnisses sind bereits 29 Biografien in den Publikationen erschienen und auf Anregung der Frauen elf Straßen, Wege, Plätze oder Häuser mit Frauennamen versehen worden, um deren Sichtbarkeit im Stadtbild zu steigern.
Gerald Purucker, Beigeordneter der Europastadt Saarlouis, überbrachte das offizielle Grußwort im Namen der Stadt. Er dankte im Auftrag von Oberbürgermeister Marc Speicher allen anwesenden Gästen, insbesondere den Mitwirkenden, und sprach den Familienangehörigen seinen Dank für ihr Kommen aus. Unter den Gästen war auch der Bürgermeister der französischen Gemeinde Altviller, Jean-Jacques Ballèvre, in dessen Ort die „Rue Delphine Motte“ an eine bedeutende Frau erinnert. Purucker betonte die Notwendigkeit einer eigenen Ruhmeshalle für starke Frauen und echte Macherinnen: „Ohne diese Frauen wäre in Saarlouis vieles heute nicht so, wie es ist. Vieles wäre nicht möglich gewesen oder geworden.“ Er hob hervor, dass die Geschichten dieser Frauen inspirieren. Er dankte Dr. Sabrina Hartnack für ihr Engagement, das sie im Saarlouiser Stadtrat für die Sichtbarmachung von Frauennamen im Stadtbild einbrachte. Die Umsetzung dieser Sichtbarmachung sei ein wichtiges Zeichen. Des Weiteren lobte er das Herzblut bei der Erstellung des dritten Bandes und dankte den Sponsoren für die erfolgreiche Umsetzung und Durchführung der neuen Publikation.
Sigrid Gehl, Frauenbeauftragte der Europastadt Saarlouis, hob hervor, dass die Geschichte von Saarlouis auch die Geschichte von außergewöhnlichen Frauen sei, die jedoch oft unsichtbar blieben. Mit einem Verhältnis von 75 nach Männern benannten Straßen zu 16 nach Frauen benannten Straßen sei die Unterrepräsentanz auch 2025 noch deutlich. Die Arbeit des Bündnisses sei daher wertvoll und notwendig, um die Spuren dieser Frauen sichtbar zu machen, die mutig ihren Weg verfolgten, oft gegen Widerstände.
Dr. Claudia Wiotte-Franz, Geschäftsführung des Arbeitskreises Frauen, führte in die Publikation ein und skizzierte die mehr als 15-jährige Historie der Frauen im Familienbündnis. Sie verwies auf die wissenschaftliche Erforschung der Borromäerinnen-Geschichte, die Bände 1 und 2 der „Hall of Fame“ sowie die beliebten „SAARLOUISER AKTIVISTINNEN – DIE ALTERNATIVE FRAUEN-FÜHRUNG“, die seit 2025 auch digital über die App Actionbound angeboten wird. Die Thematisierung der Sichtbarmachung von Frauen im Stadtbild ist ein weiteres zentrales Anliegen. Seit dem Beschluss des Kulturausschusses im Jahr 2013, bei zukünftigen Benennungen mehr verdiente Saarlouiser Frauen zu berücksichtigen, fanden Votings statt, um eine Prioritätenliste zu erhalten. Zu den erfolgreich umgesetzten Benennungen zählen unter anderem die Mary-Lonsdorfer-Straße, die Else-Schmidt-Straße, der Margarete-Bardo-Platz, der Delphine-Motte-Platz, der Platz der Borromäerinnen, der Lisa-Stromszky-Stockhausen-Platz, der Esther-Bejarano-Platz, das Esther-Bejarano-Haus, der Schwester-Hermiona-Weg und der Hella-Arweiler-Weg.
Im Anschluss an die Vorstellung waren alle Anwesenden herzlich zu weiteren Gesprächen und einem Umtrunk eingeladen.
Die Publikation „Hall of Fame Band 3" Auf den Spuren der Frauen – Lebensgeschichten aus Saarlouis" ist zum Preis von 5 Euro in der Ludwig Galerie Saarlouis und in der Familienbildungsstätte Saarlouis erhältlich.
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