Kulturmeile nimmt Formen an: Ludwig Galerie Saarlouis eröffnet

05.09.2017

Von: Petra Molitor


Saarlouis war, ist und bleibt eine Kulturstadt. Dieses deutliche Bekenntnis von Verwaltungsspitze und Stadtrat unterstrichen Anfang September zahlreiche Gäste bei der Eröffnung der Ludwig Galerie Saarlouis. Bei einem Festakt in den neuen Räumlichkeiten in der Kaserne VI konnte die zukünftige optische und thematische Ausrichtung des ehemaligen Museums Haus Ludwig bestaunt werden. Anschließend luden die beiden in der ehemaligen Infanteriekaserne untergebrachten Museen zu einem vielfältigen Rahmenprogramm ein.



Julia Hennings, Benedikt Loew, Dr. Brigitte Franzen, Marion Jost, Dr. Claudia Wiotte-Franzen und Bernhard Mensch (v. l. n. r.) freuten sich über die überwältigende Resonanz bei der Eröffnung der neuen Ludwig Galerie Saarlouis. Fotos: Petra Molitor

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Die Kulturmeile Saarlouis: eine Vision, ein Herzensanliegen von Oberbürgermeister Roland Henz, führt zusammen, was zusammen gehört. Mit der Neueröffnung des Theater am Rings im Juni 2016 und des jetzigen Umzugs und Umbenennung des Museum Haus Ludwig wird das Projekt Schritt für Schritt weitergeführt.

 

Bürgermeisterin Marion Jost begrüßte in Stellvertretung des erkrankten Verwaltungschefs die anwesenden Kulturfreunde. Sie dankte Roland Henz für sein großes Engagement für die Kulturmeile. „Ich bedauere sehr, dass der Oberbürgermeister heute nicht selbst vor Ort sein kann. Er wäre so gerne hier bei uns“, sagte Jost. Ihre Genesungswünsche wurden mit lang anhaltendem Applaus quittiert.

 

„Seit 28 Jahren, seit dem 30. Mai 1989 gab es das Museum Haus Ludwig in Saarlouis, früher noch mit dem Beinamen „für Kunst der DDR“. Diese konzeptionelle Ausrichtung ergab sich aus der 1. deutsch-deutschen Städtepartnerschaft zwischen Saarlouis und Eisenhüttenstadt. Dass kurze Zeit später die Mauer fallen würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand“, schilderte die Bürgermeisterin. Zu Beginn arbeitete man hervorragend und verlässlich mit dem Sammlerehepaar Peter und Irene Ludwig, die als Inhaber der ortsansässigen Schokoladenfabrik stark in der Kreisstadt verwurzelt waren, sowie mit dem damaligen Kooperationspartner, der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen, zusammen.

 

„Gemeinsam haben wir an dem alten Standort viel Tolles erlebt. Als sich aber umfangreicher Sanierungsbedarf abzeichnete und hier in der Kaserne VI viel – noch dazu barrierefreier – Platz war, war klar: es wird ein neuer Weg eingeschlagen. Und wie man heute sehen kann: es war ein erfolgreicher Weg, den wir mit vereinten Kräften gegangen sind. Darauf können wir stolz sein“, so Jost, die gleichzeitig Museumsleiterin Dr. Claudia Wiotte-Franz und ihrem Team für ihren Einsatz dankte.

 

Dr. Brigitte Franzen, Geschäftsführender Vorstand der Peter und Irene Ludwig Stiftung Aachen, lobte alle am Ausbau und Umzug Beteiligten. Ein solches langgestrecktes Gebäude in einen Museumsbereich mit speziellen Anforderungen zu verwandeln, sei nicht leicht, aber sehr gut gelungen, sagte sie. Das professionell erarbeitete Konzept und vor allem der neue Name seien ein deutliches Signal der kontinuierlichen Beziehung des Museums Saarlouis zur Ludwig Galerie Schloss Oberhausen. „Dieses Ja zur Kunst, dieses Ja zu uns freut uns außerordentlich. Wir werden immer an der Seite der Ludwig Galerie Saarlouis stehen“, bekräftigte Franzen und hob auch die positiven Synergie-Effekte von zwei Museen unter dem gleichen Dach hervor.

 

Spott und Humor in Frankreich von 1700 bis in die Gegenwart

 

Die Leiterin der Ludwig Galerie Saarlouis, Dr. Claudia Wiotte-Franz freute sich nicht nur über die Neueröffnung, sondern auch über die gleichzeitig stattfindende Vernissage der Ausstellung „Caricatures“. Noch bis 17. Dezember werden 190 Werke aus fünf Jahrhunderten französischer Karikatur gezeigt. Diese stellen eindrucksvoll dar, welch wichtige Rolle die Bildsatire in den vergangenen Jahrhunderten im Kampf um Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit gespielt hat. Zu sehen sind unter anderem Werke von Cham, André François, Grandville, Honoré Daumier und Neuzeitliches aus der Feder der Zeichner von Charlie Hebdo. Die Exponate stammen zum überwiegenden Teil aus der Sammlung des Museums Wilhelm Busch. Ergänzt wird die Auswahl durch 18 „Zizenhausener Figuren“ aus Pfeifenton von Anton Sohn - Leihgaben der Peter und Irene Ludwig Stiftung Aachen sowie des Suermondt-Ludwig Museums Aachen.

 

Den Abschluss der Redner bildete Benedikt Loew, Leiter des Städtischen Museums Saarlouis. Auch das Städtische Museum hat in diesem Jahr Grund zu feiern, es besteht seit 90 Jahren und ist somit das älteste stadtgeschichtliche Museum im Saarland. Aus diesem Grund gibt es das „Saarlouiser Sammelsurium“, eine Ausstellung einzigartiger und skurriler Objekte aus den letzten 90 Jahren der Saarlouiser Geschichte. Die Ausstellung ist bewusst integriert in die Dauerausstellungen im 1. und 2. Obergeschoss und noch bis Ende des Jahres zu sehen. Auch für das Städtische Museum sind weitreichende Modernisierungen des Hauses und der Dauerausstellung vorgesehen.

 

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von Martin Herrmann (Gesang) und Sebastian Wust (E-Piano).

 

www.ludwig-galerie.saarlouis.de

 

 

 


 

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