Hall of Fame – Frauen in der Politik - Lokales Bündnis für Familie stellt neue Publikation vor

11.05.2022

Von: Michael Leinenbach

Die Sichtbarmachung der Frauen in der Historie der Saarlouiser Gesellschaft haben sich die Frauen im Lokalen Bündnis für Familie Saarlouis, innerhalb des Frauenhistorischen Arbeitskreises, vorgenommen.

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Bereits zum zweiten Mal konnten Sie eine Publikation, in der die Erkenntnisse der Recherchen festgeschrieben wurden. Bereits im Jahr 2017 wurde der erste Band von „Hall of Fame – Auf den Spuren der Frauen – Lebensgeschichten aus Saarlouis, Band 1“ herausgegeben, der sich mit Biographien Saarlouiser Frauen beschäftigte.

Zu Beginn der Veranstaltung sprach Bürgermeisterin Marion Jost ihr Grußwort. Sie war sehr erfreut, die zahlreichen Gäste im Donatuszentrum im Stadtteil Roden zur Vorstellung der zweiten Publikation „Hall of Fame -Die ersten Frauen in Saarlouiser Parlamenten“ begrüßen zu können. Besonders begrüßen konnte Bürgermeisterin Marion Jost Oberbürgermeister Peter Demmer, Brigitte Berger und Horst Wiotte, Familienangehörige der in der neuen Broschüre vorgestellten Frauen, die Frauenbeauftragte Siegrid Gehl sowie Rosemarie Boudier, die Präsidentin des Zonta Club Saarlouis sowie Vertreterinnen der Diakonie, in deren Räumen die Buchvorstellung stattfand.

„Auch nach mehr als 100 Jahren ist es uns im politischen Geschehen immer noch nicht gelungen, eine paritätische Besetzung in den politischen Gremien zu erreichen. So haben wir im neuen Bundestag wieder weniger Frauen als in der letzten Legislaturperiode und kommen gerade mal auf 35 Prozent. Es liegt noch eine große Aufgabe vor uns, die Parität zu erreichen“, so Bürgermeisterin Marion Jost. Zur gleichen Bewertung kam Siegrid Gehl, die Frauenbeauftragte der Kreisstadt Saarlouis in Ihrem Grußwort.

In Vertretung für die Frauen im Lokalen Bündnis für Familie (Frauenhistorischer Arbeitskreis) dankte Hella Arweiler Oberbürgermeister Peter Demmer und Bürgermeisterin Marion Jost sowie allen Unterstützer*innen für deren Hilfe. Einen besonderen Dank richtete sie an Siegrid Gehl, die Frauenbeauftragte der Kreisstadt Saarlouis sowie den Zonta Club Saarlouis für deren finanzielle Unterstützung, ohne die der Druck der Broschüre nicht möglich gewesen sei. Hella Arweiler stellte die rhetorische Frage, was das Bündnis ohne die Frauen wäre?

Sie erläuterte, dass für die Frauen im Lokalen Bündnis für Familie Saarlouis es von Anbeginn wichtig war, Frauen sichtbar zu machen. Wird die aktuelle Geschichtserzählung der Stadt Saarlouis betrachtet, so findet sich auch heute noch der Schwerpunkt in der Militärbetrachtung, die sich aus der Gründung der Stadt Saarlouis als Festung ableiten lässt. Hella Arweiler wies weiter darauf hin, dass die Geschichte der Kreisstadt Saarlouis und ihrer Stadtteile in den vergangenen Jahrhunderten in vielfältiger Art und Weise vom gesellschaftlichen Wirken von Frauen bestimmt und geprägt ist. Die Aufgabe des „Frauenhistorischen Arbeitskreises Saarlouis“ besteht seither darin, Lebensläufe von Frauen aus Saarlouis und seinen Stadtteilen der letzten Jahrhunderte zu betrachten, zu recherchieren und zusammenzutragen sowie deren Wirken in der Kreisstadt Saarlouis zu dokumentieren und zu publizieren.
„Mit der Sichtbarmachung der Frauen in Saarlouis möchten wir als Frauen im Lokalen Bündnis für Familie Saarlouis, hier im frauenhistorischer Arbeitskreis, das Wirken der Frauen und die Einflussnahme auf das Stadtgeschehen sowie das politische Geschehen in Saarlouis aufmerksam machen und den Frauen einen ihnen zustehenden Platz auch im Gedächtnis der Stadt Saarlouis ermöglichen“, so Hella Arweiler.

Im Anschluss stellte Claudia Wiotte-Franz die neue Publikation vor. Ausgangspunkt der Recherchen war das 100jährige Bestehen des Frauenwahlrechts im Jahr 2018/2019. Daraus entwickelte sich die Fragestellung: Wie wirkte sich die Einführung des Frauenwahlrechts auf die gesellschaftliche Situation in Saarlouis aus? Kämpften die Frauen in Saarlouis in dieser Zeit um ihre politischen Rechte und Pflichten? Wie veränderte sich der Wahlkampf in Saarlouis seit Frauen wählen und gewählt werden durften? Wer waren die ersten weiblichen Mandatsträgerinnen in Saarlouis? Gleichzeitig kristallisierte es sich schnell heraus, dass das Thema „Frauenwahlrechte in Saarlouis“ bisher noch nicht wissenschaftlich untersucht worden war.

Nach vierjähriger Recherche (Besuch von Archiven, Quellenstudium, Recherche in historischen Publikationen sowie Zeitungsarchiven etc.) liegen nun im vorliegenden zweiten Band der Publikationsreihe „Hall of Fame“ interessante und erstaunliche Ergebnisse vor.
Neben den Hintergründen zur Einführung des Frauenwahlrechts wird in einem umfangreichen Kapitel die Wahlpropaganda der 1920er Jahre an Hand von zahlreichen Presseartikeln und Abbildungen erläutert. Die Auswertung aller Kandidaten*innenlisten zu den Kommunalwahlen in Saarlouis zwischen 1920 und 1935 war auch eher ernüchternd. Die Anzahl der Frauen, die kandidierten war verschwindend gering.

Im zweiten Teil werden drei Saarlouiser Aktivistinnen vorgestellt, die als erste weibliche Mandatsträgerinnen im Saarlouiser Stadtrat zw. im Kreistag von Saarlouis vor dem Zweiten Weltkrieg tätig waren. Dies waren Anna Berger (1888 – 1942), Else Wachter (1905 – 1976) und Margarete Wiotte (1892 – 1983). Diese drei Frauen waren im Saarlouiser Stadtrat bzw. Kreistag die ersten weiblichen Abgeordneten seit Einführung des Frauenwahlrechtes. Als Vertreterinnen der Kommunistischen Partei und Anhängerinnen der Status Quo Bewegung haben sie aktiv gegen die Nationalsozialisten und gegen Hitler gekämpft. Erstmals werden die ausführlichen Biografien dieser mutigen und engagierten Frauen der Öffentlichkeit präsentiert.

Am Ende der Einführung hob Claudia Wiotte-Franz nochmals hervor, dass Saarlouis immer schon starke Frauen hervorgebracht hat. Der Frauenhistorische Arbeitskreis ist weiterhin bestrebt, diese Leistungen der Frauen sichtbar zu machen. 

 

 

Link zur Videoaufzeichnung der Publikations-Vorstellung

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