Flüchtlinge in Saarlouis: Wohnraum dringend benötigt

21.07.2015

Von: Sascha Schmidt


Auf fast das Doppelte ansteigen soll die Zahl der Menschen, die auf ihrer Flucht vor Krieg und Menschenrechtsverletzungen nach Saarlouis kommen. Für die Unterbringung benötigt die Stadt dringend weiteren Wohnraum.



Mehr als die Hälfte der syrischen Bevölkerung wurde durch anhaltende Kriegsgräuel vertrieben, täglich gibt es neue Schreckensmeldungen vom Bürgerkrieg und dem Vormarsch des IS. 95 Prozent der syrischen Flüchtlinge kämpft in den Nachbarstaaten ums Überleben, allen voran im Libanon, in Jordanien, Irak und Ägypten - das schreibt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International in ihrem Bericht "Zur weltweiten Lage der Flüchtlinge". Die derzeitige Flüchtlingskrise, heißt es darin, sei die schwerste seit dem Zweiten Weltkrieg.

 

Viele Menschen suchen dabei auch in Europa Schutz und kommen auf ihrer Flucht vor Krieg und Menschenrechtsverletzungen nach Deutschland. Nach dem derzeitigen Verteilungsschlüssel werden rund 20 Prozent der Flüchtlinge, die ins Saarland kommen dem Landkreis Saarlouis zugewiesen. Nochmal zwanzig Prozent davon kommen in die Stadt Saarlouis - die meisten davon stammen aus Syrien. Rund 150 Menschen sind der Stadt derzeit zugewiesen und hier untergebracht, weitere knapp 40 sind bereits zugewiesen. Jetzt wurde den Städten vom Land mitgeteilt, dass sich die Zahl der Zuweisungen um mindestens 50 Prozent erhöhen wird. "Für die Stadt Saarlouis wird es somit nicht zuletzt aufgrund der dichten Besiedlung und des höheren Mietpreisniveaus noch schwerer, bezahlbaren Wohnraum zu finden", sagt OB Roland Henz. Manche Flüchtlinge kommen bei Verwandten unter, andere schließen eigene Mietverträge. Die meisten jedoch werden durch die Stadt untergebracht und dabei von der Gemeinnützigen Bau- und Siedlungs-GmbH (GBS) unterstützt - doch hier wird es eng.

 

"Noch keine schlechten Erfahrungen gemacht"
Es gibt bereits mehrere private Wohnobjekte, die der Stadt zur Miete angeboten wurden und in denen Flüchtlinge seitdem leben - oft gemeinsam in Wohngemeinschaften. "Wir haben noch keine schlechten Erfahrungen gemacht", erklärt Bürgermeisterin Marion Jost in Bezug auf die städtische Anmietung von privaten Wohnungen. "Mit der kurzfristigen Information, dass sich die Zahlen deutlich erhöhen werden, brauchen wir jetzt noch dringender Wohnraum in Saarlouis." Wir richten deshalb an alle Hauseigentümer die Bitte, leer stehende Wohnungen oder Häuser für die Unterbringung von Flüchtlingen zu melden. Die Mietverträge werden mit der Stadt zunächst für die Dauer von 2 Jahren geschlossen."

 

Auch Ehrenamtliche weiter gesucht
Um Flüchtlingen auch nach ihrer Ankunft besser zur Seite zu stehen und die verschiedenen Bemühungen in der Stadt zu bündeln, wurde zudem die Flüchtlingsunterstützung im Sozialdezernat eingerichtet. Sie hilft Flüchtlingen bei ganz praktischen Dingen im Alltag, dient als Schnittstelle und Unterstützer für die bereits tätigen Ehrenamtlichen und informiert Menschen, die Flüchtlingen gerne selbst ehrenamtlich zur Seite stehen möchten - auch neue ehrenamtliche Unterstützerinnen und Unterstützer werden weiterhin gesucht . Zudem findet alle zwei Wochen freitags "Wir sind einS(aarlouis)" statt, ein Treffen von und für Flüchtlinge und Ehrenamtliche im Kinder-, Jugend- und Familienhaus. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Flüchtlingsunterstützung sind dienstags und donnerstags erreichbar, in der Zeit von 9 bis 15 Uhr. Telefon: (0173) 6779696, E-Mail: Fluechtlingsunterstuetzung(at)saarlouis.de.

Wer freien und geeigneten privaten Wohnraum bereitstellen kann, wendet sich bitte direkt an das Büro von Bürgermeisterin Marion Jost. Tel.: (06831) 443 415, Email: Marion.Jost(at)saarlouis.de.


 

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