Ein Angebot das direkt bei den Menschen ankommt

17.07.2015

Von: Sven Mohr


Seit dem 1. Juli diesen Jahres ist in Rheinland-Pfalz das Modellprojekt „Gemeindeschwester plus“ gestartet. Bei diesem Projekt handelt es sich um ein präventives Angebot für hochbetagte Menschen, welche noch keine Pflege benötigen, jedoch in ihrem Alltag unterstützt und beraten werden. In einem zeitlichen Rahmen von dreieinhalb Jahren wird dieses präventive Projekt in sechs Landkreisen und drei kreisfreien Städten durch eine 100 Prozent Förderung erprobt.



Bei dem Projekt „Gemeindeschwester plus“ handelt es sich um ein neues Angebot für hochbetagte Menschen. Für jene Seniorinnen und Senioren, welche keine Pflege nötig und somit keinen gesetzlichen Anspruch auf entsprechende Dienstleistungen haben. Aufgrund leistungsgerechter Vorgaben im Gesundheitssystem ist 

diese Gruppe zumeist auf sich selbst gestellt. Ihnen fehlt in ihrem häuslichen Umfeld meist ein Ansprechpartner in Alltagssituationen. Ihnen fehlt jemand der sich um sie kümmert - ein Ohr für sie hat. Weiterhin besteht bei vielen älteren Bürgerinnen und Bürger der Wunsch, im Vorfeld eine bessere Beratung in Sachen Pflege zu erhalten. Genau hier sollen die Aufgaben des Projektes "Gemeindeschwester plus" liegen. Durch eine individuelle und häusliche Betreuung können so Probleme älterer Menschen frühzeitig erkannt werden. Diese zusätzlichen Fachkräfte kümmern sich um die hochbetagten Personen, begleiten, beraten sie und versuchen schon bestehende Netzwerke und Strukturen im näheren Umfeld zu nutzten. Das Angebot soll helfen, die Selbstständigkeit der noch nicht pflegebedürftigen Menschen möglichst lange zu erhalten. 

 

Dabei sollen die Seniorinnen und Senioren bei Wunsch selbst auf dieses Angebot zurückgreifen. Wichtig ist, dass die "Gemeindeschwester plus" nicht zu Fragen der Pflege berät und keine Leistungen erbringt, die bereits von ambulanten Pflegediensten oder anderen geeigneten Anbietern erbracht und von den Pflegekassen finanziert werden. Die präventiven Hausbesuche tragen dazu bei, die regionalen Netzwerke des Bedürftigen zu stärken und auszubauen. Durch das zuhören, kümmern, begleiten und beraten sollen den älteren Menschen bestehende lokale Angebote näher gebracht und in Verbindung mit sozialen Einrichtungen und freien Trägern Kontakte hergestellt werden. 

 

Zusätzlich sollen von den Fachkräften Hinweise an die Kommunen über die Stärken und Schwächen sozialer Netze, über den Bedarf sozialer Treffpunkte und weiterer Unterstützungsangebote mitgeteilt werden. Dieses vernetzte Wirken der „Gemeindeschwester plus“ wird dazu beitragen, dass noch fehlende Angebote initiiert werden. Die Kommunen, aber auch die Anbieter von Diensten, Unterstützungsangeboten oder Leistungen – erhalten wichtige Hinweise und Impulse für die Gestaltung und Weiterentwicklung sozialer Räume für ein gutes und selbstbestimmtes Leben im hohen Alter. 

 

 

Hintergrund: 

Bei der 91. Arbeits- und Sozialministerkonferenz unter rheinland-pfälzischem Vorsitz wurde im November 2014 ein Antrag verabschiedet, in dem ‚Kümmerer‘ in der Pflegegefordert werden. Dieser ASMK-Antrag empfiehlt Bund und Ländern, als ein wichtiges Element im Vorfeld von Pflege das „Kümmern“ stärker zu beachten. Rheinland-Pfalz ist das erste Bundesland, das mit seinem Projekt der Gemeindeschwesterplus diesen Beschluss umsetzt. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet durch Professor Dr. Frank Weidner, Direktor des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) in Vallendar und Köln. Sechs Landkreise und drei Kreisfreie Städte wurden ausgewählt und erhalten vom Land für dreieinhalb Jahre eine Förderung von 100 Prozent der Kosten. 


 

Kontakt

  • Sven Mohr
    Nebenamtlicher Redaktionsleiter
    Lokales Bündnis für Familien Saarlouis - Faire Stadt Saarlouis
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