BREAKING THE ICE - Preis der Jugendjury beim Max-Ophüls-Filmfestival 2023

30.03.2023

Von: Philipp Huch-Hallwachs – Vorstand Freie Kunstschule Saarlouis


Das 44. Filmfestival Max Ophüls Preis fand vom 23. bis 29. Januar in den Festival-Kinos in Saarbrücken sowie an drei weiteren Standorten in Bous, St. Ingbert und auch bei uns in Saarlouis statt. Die Gesamtauslastung während der Festivalwoche lag bei 72,8 Prozent. Das ist eine gute Bilanz nach dem reinen Streaming-Jahr 2021 und dem für das Kino eher einen Kompromiss darstellende „Hybrid-Jahr“ 2022.



JUGEND JURY Kullmann

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BREAKING THE ICE Still1 ©JohannesHoss NGFGeyrhalterFilmproduktion

Preisträger BREAKING THE ICE Dietze

Endlich war es auch wieder ein echtes Ophüls-Fest - mit Talks (Q&A) direkt mit dem Filmnachwuchs nach der Vorstellung und überall auf dem Festival sowie mit Gesprächsrunden in Lolas Bistro. Dort wurde auch ausgelassen bis spät in die Nacht gefeiert. Gute Stimmung und beste Feierlaune herrschte auch bei der Preisverleihung und ganz ultimativ bei der abschließenden Filmparty. Der Weg zurück in die Kinos hat nach der tristen Corona-Zeit beim Max-Ophüls-Preis hervorragend geklappt.

18 Preise wurden vergeben. Unterschiedlich zusammengesetzte Jury-Teams hatten unter verschiedenen Blickwinkeln die einzelnen Filme bewertet. Dies wird auch den unterschiedlichen Akteuren und Inhalten beim Filmnachwuchs gerecht. So gibt es im Wettbewerb Spielfilm neben dem Hauptgewinner, nicht abschließend, auch Preise für die beste Regie, für das beste Drehbuch, für den gesellschaftlich relevanten Film – und auch die spezielle und bedeutende Perspektive der Jugend wird mit dem Preis der Jugendjury in den Blick genommen.

BREAKING THE ICE von Clara Stern (Österreich 2022) war der Favorit der Jugendjury. Der starke Beitrag in einem starken Jahrgang war auch ein Abräumer beim Festival. Der Film erhielt weitere Preise für das beste Drehbuch und für den Gesellschaftlich relevanten Film.  Mit Preisgeldern insgesamt in Höhe von 20.500 Euro wurde dieser filmische Beitrag dann auch entsprechend gewürdigt.

BREAKING THE ICE, ein echter Eisbrecher, ist eine typische Coming of Age Story. Mira ist Kapitänin des Eishockeyteams „Dragons“, sorgt sich um ihren dementen Opa, erlebt weitere Konflikte in der Familie mit ihrem Bruder und kümmert sich gleichzeitig um das heimische Weingut. Dem täglichen Druck begegnet sie mit Härte gegen sich selbst und mit Disziplin, aber als die neue Star-Spielerin Theresa zum Team stößt, wird ihre eingefahrene Welt gestört. Die Frauen verlieben sich und Mira beginnt ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen und neu zu ordnen. In den Coming-of-Age-Filmen  werden die Jugendlichen als Hauptfiguren häufig erstmals mit grundlegenden Fragen des Heranwachsens und auch mit starken Emotionen konfrontiert. In dieser alltäglichen Auseinandersetzung werden die Jugendlichen dann langsam erwachsen.

Mit filmischer Perfektion arbeitet die Regisseurin und Drehbuchautorin Clara Stern mit Bildern und Motiven und besticht mit großen Kinomomenten. Die aufgeweckte Jugendjury formuliert das so: „Wer bin ich? Wer soll ich sein? Wer will ich sein?  Der Film zieht uns in das Leben der Hauptfigur, die mit genau diesen Fragen konfrontiert wird. Zwischen Verantwortung und Selbstbestimmung, auf der Suche nach der eigenen Identität, kommen innere und äußere Konflikte auf. Es werden Personen gezeigt, mit denen man sich identifizieren kann; Themen, in denen wir uns wiederfinden. Ein Wechselspiel zwischen Schnelligkeit und Gefühl. Authentisch, intensiv und emotional mitreißend. Nicht nur in den zwischenmenschlichen Beziehungen wird das Eis gebrochen, der Film macht das auch mit uns.“

Die Macherinnen des Filmfestivals werden im Herbst wieder die Mitglieder für die Jugendjury 2024 suchen; dafür soll dann noch ordentlich geworben werden. Kino für Jugendliche wieder erfahrbar und zu einem lebendigen Ort zu machen ist dem Festival ein wichtiges Anliegen. Als Vorsitzender der Freien Kunstschule Saarlouis  habe ich es mir zu Aufgabe gemacht, über das Festival und über den Filmnachwuchs zu berichten. Es geht darum, Kino vor Ort auch für die Jugend wieder zu einem spannenden Ort zu machen.


 

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