Ausstellung „Nichts gegen Männer…Karikaturen und Zeichnungen von Marie Marcks“ im Museum Haus Ludwig

07.06.2016


Klug, pragmatisch und selbstbewusst – mit Leidenschaft hat die Zeichnerin und Karikaturistin Marie Marcks (1922–2014) diskutiert und für ihre Themen gekämpft. Mit rund 160 Arbeiten wird das Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis vom 11. Juni bis 11. September 2016 einen umfangreichen Einblick in das Schaffen von Marie Marcks gewähren. Die Vernissage findet am Freitag, 10. Juni um 19 Uhr statt.



Die Blase wird se sich erkälten ..., 1979, Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover

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Alleinerziehende, um 1992, Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover

Schon wieder dieser Nachkriegssound!, 1976, Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover

Maggie Thatcher's Nackenbiss, oder: Der Sprung der Eisernen Lady, 1980, Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover

Marie Marcks wusste, wovon sie sprach, wenn sie „Frauenleben“ zeichnete: fünf Kinder hat sie – meist allein – groß gezogen und sich zugleich in der von Männern dominierten Karikaturenszene durchgesetzt. 1922 in Berlin geboren, wächst Marie Marcks in einer künstlerisch geprägten Umgebung auf. Sie erhält an der Kunstschule der Mutter, der Buchgrafikerin und Zeichenlehrerin Else Marcks-Penzig, ihren ersten Zeichenunterricht und beginnt noch während des Zweiten Weltkrieges ein Architekturstudium in Berlin und Stuttgart. Im August 1944 wird sie zum ersten Mal Mutter. Nach Ende des Krieges zieht sie nach Heidelberg und etabliert sich dort mit Plakatentwürfen als Gebrauchsgrafikerin. Mit besonderer Leidenschaft entwirft sie ab 1954 Plakate und Einladungen für den Heidelberger Jazzclub CAVE 54 oder gestaltet 1958 Plakate für den deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Brüssel.


Ihre Hinwendung zur Karikatur steht in engem Zusammenhang mit den politischen Debatten in Deutschland in den 1950er Jahren: Die Atombombenversuche der Amerikaner, die Einführung der Wehrpflicht in der Bundesrepublik Deutschland und der Beitritt zur Nato mit dem darauf folgenden Wettrüsten in Ost und West und den Friedensbewegungen als Gegenreaktion. Parallel wird die Gleichberechtigung der Frau zu einem ihrer wichtigsten Anliegen und sie macht den Kampf gegen das tradierte Geschlechterverhältnis zu einem zentralen Thema ihrer Karikaturen. „Feminismus? Kannte ich gar nicht. Ich habe immer meine eigene Position gehabt“, so Marie Marcks. Für die Frauenbewegung wurde Marie Marcks jedoch zu einer bewunderten Kämpferin für ihre Rechte.


Gerade weil Marie Marcks, wie sie einmal in einem Interview betonte, nicht „genau in die Nische abgedrängt werden wollte, in die Frauen immer geschubst werden: weg von der großen Politik, hin zu Sozial- und Frauenthemen“, hat sie ihren politischen Karikaturen einen hohen Stellenwert eingeräumt und über 20 Jahre lang für die Süddeutsche Zeitung gezeichnet, ihre Karikaturen in der Die ZEIT, im Der Spiegel, im stern oder im Vorwärts veröffentlicht, ebenso wie in der Zeitschrift atomzeitalter oder in betrifft: erziehung.


Die Saarlouiser Ausstellung zeigt einen Querschnitt durch das Schaffen von Marie Marcks. Beginnend mit Zeichnungen und Illustrationen aus ihren autobiografischen Büchern „Marie, es brennt“ und „Schwarz-weiss und bunt“ kann der Werdegang von der Gebrauchsgrafikerin bis zur politischen Karikaturistin verfolgt werden. Die Exponate zeigen, welche Themen ihr besonders am Herzen lagen: die politische und gesellschaftliche Gleichstellung der Frau, Bildung und ein offenes soziales Klima, ebenso wie die Idee eines gemeinsamen und friedlichen Europas. Weitere Themen sind das atomare Wettrüsten, die Zerstörung der Umwelt, die Asylrechtsdebatten und der Rechtsradikalismus. „Politische Karikaturen, die bloßstellen statt belustigen, haben es nicht leicht“, so Marie Marcks.


Zur Ausstellung findet ein umfangreiches Rahmenprogramm statt. Neben dem traditionellen museumspädagogischen Programm veranstaltet das Lokale Bündnis für Familien am 19. Juni 2016 von 14 bis 17 Uhr „Ludwigs Kunst-Café“ für Jung und Alt. Das Kinderfest „Ludwigs Kids-Treff“ wird mit einem spannenden Programm am 31. Juli 2016 von 14 bis 17 Uhr präsentiert.
Zur Ausstellung findet ein Kariakturenwettbewerb für Jugendliche und Erwachsene in Kooperation mit dem Zonta Club Saarlouis e.V. und der Kreissparkasse Saarlouis statt. Die prämierten Zeichnungen werden im Rahmen der Ausstellung im Museum Haus Ludwig Saarlouis präsentiert.
Die Ausstellung wird von einem Katalog begleitet, der nicht im Handel, sondern nur im Museumsshop erhältlich ist: „Nichts gegen Männer ... Karikaturen und Zeichnungen von Marie Marcks“, 160 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen für  27,90 Euro.
Nähere Informationen: www.museum-haus-ludwig.saarlouis.de, Tel.: 06831/12 85 40 oder 69890-14/17

 

 

» Programm

» Karikaturenwettbewerb

» Ludwigs Kunst-Café anlässlich der Ausstellung


 

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