Augenschmaus trifft Ohrenschmaus

16.11.2016

Von: Sven Mohr


Zur Ausstellung "Augenschmaus" fand Mitte November mit "Ludwig´s Kunst-Café" die letzte Mehrgenerationenveranstaltung in diesem Jahr im Museum Haus Ludwig statt. Gemeinsam mit dem Lokalen Bündnis für Familie in Saarlouis wurde ein zielgerichtetes und angepasstes Rahmenprogramm für Seniorinnen und Senioren angeboten, bei dem nicht nur die historischen und kostbaren Essbestecke im Fokus standen.



Über 400 unterschiedliche Ausstellungsstücke, gesichert in 38 Vitrinen und verteilt auf zwei Etagen zeugen von einem wichtigen Kulturgut. Bilder: Sven Mohr

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Mit ihrem Hauskonzert sorgten Jan Kunold und Simon Gräber mit ihrem musikalischen „Drei-Gänge-Menü“ für den Ohrenschmaus des Nachmittags

In ihrem Vortrag "Messer, Gabel, Löffel - Tischsitten früher und heute" ging Referentin Jana Lepple auf die wichtigsten geschichtlichen Etappen unseres heutigen Essbestecks ein

"Der Becher und das gut gesäuberte Messer zur Rechten, zur Linken das Brot. Das ist das Tafeldeck", so beschrieb Eramus von Rotterdam im 15 Jahrhundert die frühere Tischkultur. Eramus war ein bedeutender niederländischer Gelehrter, Theologe, Priester, Augustiner-Chorherr, Philologe und Autor zahlreicher Bücher. Über 500 Jahre später könnte man sich ein Leben ohne Messer, Gabel oder auch den Löffel nicht vorstellen. Die aktuelle Ausstellung im Museum Haus Ludwig in Saarlouis befasst sich mit historischen Bestecken aus dem Suermondt-Ludwig-Museum Aachen. Über 400 unterschiedliche Ausstellungsstücke, gesichert in 38 Vitrinen und verteilt auf zwei Etagen zeugen von einem wichtigen Kulturgut. 

 

Anlässlich des "Ludwig´s Kunst-Café" nahm  Referentin Jana Lepple die anwesenden Zuhörer mit ihrem Vortrag "Messer, Gabel, Löffel - Tischsitten früher und heute" auf eine Zeitreise. Sie ging dabei auch näher auf die Tischmanieren, Sitten, die Benutzung und Hintergründe der verschiedenen handgefertigten Bestecke ein. Dabei waren seinerzeit was die Materialauswahl anging, dem Ideenreichtum fast keine Grenzen gesetzt. Edle Materialien wie Silber, Gold, Koralle, Porzellan, Muscheln und unterschiedlichste Edelsteine wurden für die Produktion benutzt. Diese aufwändig verarbeiteten Exemplare galten für ihre stolzen Besitzer unter anderem als Statussymbol.  Die Gabel wurde lange Zeit als Essutensil verpönt, ähnelte der Dreizack einem Werkzeug des Teufels. In ihrem Vortrag ging Jana Lepple auch auf ein interessantes Phänomen unserer heutigen Gesellschaft und schnelllebigen Lebensweise ein - dem Trend zu Finger- und Street Food. 

 

Bei fair gehandeltem Kaffee und gesponsertem Kuchen der Firma Globus lauschten an diesem Nachmittag die fast 80 Besucher_innen dem musikalischen "Drei-Gänge-Menü". Serviert wurden die einzigartigen Menüs von Jan Kunold, welcher wieder einmal mit gewaltiger Stimme überzeugte. Simon Gräber begleitete ihn mit seinem E-Piano. Passend zur Ausstellung Augenschmaus wählten sie klassische Stücke aus, die immer etwas mit dem Kulinarischen zu tun hatten und sorgten somit für den musikalischen Ohrenschmaus der Veranstaltung. 

 

Bei der traditionellen Fotoaktion "Von der Besten Seite" konnten sich die Besucher_innen vor einer Lokalität ihrer Wahl ablichten lassen, welche etwas mit dem Thema Essen zu tun hatte. Durch die nachträgliche digitale Bilderbearbeitung sahen die ausgedruckten Farbfotos verblüffend echt aus. Diese Eindrücke konnten nach dem Druck kostenlos zur Erinnerung mit nach Hause genommen werden. Im Museumscafé sorgte das Team von La Tienda mit fair gehandelten Produkten für das leibliche Wohl. Dieser Nachmittag, welcher durch sein zielgerichtetes und angepasstes Rahmenprogramm für Seniorinnen und Senioren zum gemütlichen Verweilen einlud, wurde auch vom Landkreis Saarlouis finanziell unterstützt. 


 

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  • Sven Mohr
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