Armut in Stadt und Land sichtbar machen - "Frauen im Lokalen Bündnis für Familie Saarlouis" befassen sich mit dem Thema Armut im Saarland

17.02.2023

Von: Michael Leinenbach


Auf Einladung der „Frauen im Lokalen Bündnis für Familie Saarlouis“ berichteten Christoph Jacob (Finanzvorstand) und Michael Leinenbach (Vorsitzender) aus der Arbeit der „Saarländische Armutskonferenz“ (SAK) e.V.. Hella Arweiler, Sprecherin der „Frauen im Lokalen Bündnis für Familie Saarlouis“ begrüßte die Anwesenden und bedankte sich für die Bereitschaft über die Situation zu berichten.



Bild: Michael Leinenbach

Zunächst wurden die Aufgaben der SAK sowie deren Entstehung vorgestellt. Aus einem Forum von Projekten für Arbeitslose, Wohlfahrtsverbänden und weiteren Sozialen Diensten entstand 1993 ein Forum, das sich gegen Armut auflehnte. Im Jahr 2002 wurde aus dem Mitgliederforum ein Klientelverein, der sich die Form eines eingetragenen Vereines gab, um Zuschüsse und Zuwendungen zu erhalten. Im Jahr 2011 wurde eine weitere Veränderung vorgenommen. Die Betroffenen wurden in die konkrete Arbeit eingebunden. Der SAK als Verein kümmert sich um die Beratung und Bewertung der Entwicklung von Armut und Armutsbekämpfung im Saarland, die Förderung gemeinsamer Aktivitäten der beteiligten Mitglieder zur Bekämpfung von Armut und ihrer Folgeerscheinungen, z.B. durch fachpolitische Foren, Hearings u.a. sowie die Formulierung gemeinsamer Stellungnahmen und Durchführung öffentlichkeitswirksamer Aktionen mit dem Ziel, das Armutsproblem in der Öffentlichkeit bewusst zu machen.

„Aktuell nehmen die Gruppen der von Armut Betroffenen stetig zu und konkurrieren um die knappen Ressourcen untereinander“, so der Vorsitzende der SAK Michael Leinenbach. Aus Rückmeldungen der Betroffenen aber auch von Organisationen der SAK muss festgestellt werden, dass Lebensmittel durch die Inflation aber auch durch Aufschläge der Händler*innen oder Produzenten*innen mittlerweile so verteuert sind, dass betroffene Familien, Einzelpersonen, Senioren*innen und andere Gruppen an diesen sparen müssen und daher teils weniger einkaufen oder auf Billigprodukte, die teils ungesund sind, zurückgreifen müssen. Gleiches gelte für die Waren des täglichen Bedarfs. Tafeln kommen in die Situation, für den Sozialstaat Aufgaben in der Versorgung der Menschen zu übernehmen, die nicht der Haltung der Tafeln entsprechen. Tafeln retten Lebensmittel, um diese von Armut betroffenen Menschen zu helfen, sind aber keine Organe einer staatlichen Sozialpolitik.  

Ein weiteres Thema bildet die Mobilität. Während die Länder und der Bund über das Deutschlandticket verhandeln, wurden Preiserhöhungen von den Versorgern durchgeführt.

Auch die Energiepreise bilden keinen Grund der Beruhigung. Nachdem mittlerweile die neuen Abschlags- bzw.  Rückzahlungsbescheide eingegangen sind, konnte ein erster Überblick verschafft werden, so die SAK. „In einer Vielzahl von Bescheiden gibt es moderate Erhöhungen für Strom und Gas. Meistens sind dies die kommunalen Grundversorger.
Gleichzeitig sind Anbieter auf dem Markt, die nun extreme Zuschläge aufweisen“, so Christoph Jacob von der SAK. Gerade in den gesellschaftlichen Bereichen, in denen die Sprachkompetenz unzureichend ist, wurden solche Verträge angeboten.
Diese Anbieter versenden teils keine schriftlichen Bescheide mehr.

Ein weiteres Problem sind die steigenden Mietpreise durch die Verknappung des Wohnraumes. „Der jahrelange Abbau von sozialem Wohnraum erzeugt in der aktuellen Krise eine Verknappung des Wohnraums, was zu stetig steigenden Preisen im Wohnungssektor führt, so dass immer mehr Gruppen von Betroffenen untereinander konkurrieren“, so Michael Leinenbach. Die Quadratmeterpreise sind in den letzten Monaten nach Erkenntnissen der SAK explodiert. Aufgrund fehlendem „sozialen Wohnraum“ gerät der gesamte Wohnraum in allen Ebenen unter Druck.

Die Summe der Preissteigerungen in den unterschiedlichen Bereichen des Lebens erzeugt bei den verschiedenen Gruppen der Betroffenen ein Ansteigen der Armut, erläutern die Vertreter des SAK. Die Unterstützungsmaßnahmen wie Strompreisbremse, Wohngeld, die Erhöhung des neuen Bürgergeldes um ca. 50 EURO machen diese Mehrausgaben nicht wett.

Am Ende der Veranstaltung wurde von den Anwesenden die Frage diskutiert, was diese tun können. „Wir müssen uns auch als Frauen in Saarlouis für die Betroffenen einsetzen und dabei helfen, diese in der Gesellschaft sichtbar zu machen“, so die Sprecherin Dr. Sabina Hartnack. Die Frauen im Lokalen Bündnis für Familie Saarlouis werden sich im laufenden Jahr verstärkt dem Thema Armut widmen und sich politisch für die Gruppen der Betroffen einsetzen.


 

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