Dora Dimel

Dora Dimel

Lebensdaten

 

Geboren: 1.November 1898 in Beaumarais


Gestorben:  11. April 1985 in Saarlouis-Beaumarais 

 


Chronologie (Kurzer Lebenslauf)

 

Kinder und Schulzeit in Beaumarais

 

 

·  Besuch des Mädchenlyzeums in Saarlouis, anschließend Reifeprüfung an der Königlichen Auguste Viktoria-Schule in Trier (Ostern 1918)

·  Besuch der Seminarklasse in Trier, Abschluss mit der Lehrbefähigung für Volksschulen, Mittelschulen und Lyzeen

·  Privatunterricht bei den Familien Fabvier und Villeroy de Galhau

·  1922-1927 Lehrtätigkeit an der Domanialschule der französischen Grubenverwaltung

·  bis 1930 Tätigkeit als Lehrerin an einer saarländischen Volksschule

·  1930-1933 Studium der Wirtschaftswissenschaften in Frankfurt am Main; Aufenthalte an den Universitäten von Nancy, Lille, Dijon und Grenoble

·  November 1933 Diplom-Handelslehrerprüfung,  Abschlussarbeit: „Nutzung der Wasserkraft in Frankreich“


·  1935 politische Vorträge für den Erhalt des Status Quo in der Saarabstimmung; Entlassung aus politischen Gründen

 

 

 

1935   am Vortag des Anschlusses der Saar an das Hitlerdeutschland Entlassung ohne Erklärung (aus politischen Gründen) / Danach Privatlehrerin bei Familie Fabvier in Wallerfangen,  / Sie hatte durch ihre vielen Reisen Kontakte ins Ausland und hatte Vorbereitungen für eine Flucht nach England getroffen falls nötig. Ihren Besitz hatte sie bereits vorsichtshalber unter ihren Verwandten verteilt, für den Fall einer Enteignung.

 

 

1936  Wiederzulassung zu Arbeiten in den  Archiven von Blieskastel, Zweibrücken u St. Ingbert zur Herausgabe des Buches „Alschbach“ (aus der Reihe der Dorfbücher des Bezirks St. Ingbert, Gau Saar-Pfalz) / Anschließend 9 Jahre Schuldienst in der Handelsschule Lebach, Zu Kriegsbeginn Unterricht in Lebach zur Umschulung von Kriegsverletzten / Publikationen in den Jahrbüchern des Kreises Saarlouis / Veröffentlichungen über das Hüttenwesen in Schmelz
Veröffentlichungen über das Bergarbeiterdorf Hüttersdorf

 

 

1946  Handelsschule Saarlouis – Berufsschullehrerin  / Zusätzliche Sprachlehrgänge Abendschule für Erwachsene / In den Nachkriegsjahren Deutschunterricht der Kinder Villeroy de Galhau / Veröffentlichung geschichtlicher und wirtschaftlicher Art in allen Medien (Zeitungen Rundfunk, Fernsehen)

 

 

1947  Herausgabe des Buches „Marschall Ney und seine Heimat“
In den Nachkriegsjahren Aufarbeitung der Bibliotheken

- Madame Fabvier geb. Villeroy
- Ecoles des Mines von Saarlouis
- Gouvernement Militaire von Saarlouis
- Stadtbücherei Saarlouis 

 

 

1960  Bau des Hauses Am Bruderheck 5

 

 

1977, 27.Oktober: Verleihung des Ordens „ Chevalier dans l´Ordre des Palmes Académiques“  durch das Ministre de l´Education Paris für die Verdienste der Deutsch- Französischen Zusammenarbeit

 


Am 26 Dezember 1977 wurde ihr der Orden feierlich im Schloss Villeroy in Wallerfangen verliehen

 

 

1979 Herausgabe des Buches „Die Geschichte des Stadtteils Beaumarais“ anlässlich der 300 Jahr- Feier der Stadt Saarlouis

 

 

 

Ämter / politische, kulturelle, soziale Mandate

Vor 1935 Politisches Engagement gegen Hitler für Beibehaltung des Status Quo, was ihre Entlassung aus dem Schuldienst am Vortag des Anschlusses der Saar an Hitlerdeutschland zur Folge hatte.
Bei der Saarabstimmung 1955 Engagement gegen den Wiederanschluss

 


Besondere Leistungen / Werke

 

- Die deutsch-französische Freundschaft war ihr ein besonderes Anliegen. Für ihre ständigen Bemühungen um die Freundschaft zum Nachbarland Frankreich durch persönliche Kontakte  wurde sie von der französischen Regierung mit dem Orden des „Palmes Académiques“  geehrt.  Dieser Orden ist eine der höchsten Auszeichnungen der Republik Frankreich für Verdienste um das französische Bildungswesen.

 

- Publikationen in den Jahrbüchern des Kreises Saarlouis / Veröffentlichungen über das Hüttenwesen in Schmelz / Veröffentlichungen über das Bergarbeiterdorf Hüttersdorf

 

- In einer Reihe von Mundartdichtungen hat sie sowohl in ihrem Heimatverein Wallerfangen als auch in Funk und Fernsehen  vorgetragen. Außerdem befasste sie sich mit der Vermischung der rheinfränkischen und moselfränkischen Sprache.

 

 

1947 Herausgabe des Buches „Marschall Ney und seine Heimat“

 

 

1979 wurde ihr 500 Seiten starkes Buch „Die Geschichte des Stadtteils Beaumarais herausgegeben. ( SZ vom 25.8.1985)

 

 

2012 wird im Saarlouiser Stadtteil Beaumarais eine Straße nach ihr benannt

 

 

Dora Dimel über sich selbst:


Aus dem Vorwort ihres Buches „Die Geschichte des Stadtteils Beaumarais: „Ich bin in Beaumarais geboren und habe jede durch Studium oder Beruf bedingte Trennung von Beaumarais als schmerzlich empfunden.

 

Den Berichten und Erzählungen der Alten habe ich stets aufmerksam zugehört, die Ereignisse verfolgt und sie zu deuten versucht.

Mit dem Dorfbuch von Beaumarais will ich den Alten eine Freude bereiten. Sie können darin lesen, wie es früher war. Wenn ich dem Bauern Klein eine Ausarbeitung zum Durchlesen vorlegte, dann war es mir die schönste Begutachtung, wenn er sagte:“ so wor et“.


Manche Beaumaraiser in der Fremde, vielleicht durch mehr als ein halbes Jahrhundert  von Beaumarais getrennt, warten schon auf dieses Buch. Sie wollen in Ihm die alte Heimat wiedererkennen.

 

Den Beaumaraisern aber, die in den letzten Jahrzehnten im Ortskern von Altbeaumarais oder in den neuen Ortsteilen zu uns gekommen sind, soll das Buch das Einleben im Dorf, das Wurzelfassen, erleichtern.

 

Ich bin in den Begriffen von Arbeit und Sparen aufgewachsen. Mit der heutigen Art zu denken und zu handeln kann ich mich nicht mehr vertraut machen.

 

„Glück auf“ dem Buche, dessen Vorbereitung mir während vierzig Jahren eine liebe Beschäftigung war.“

 

 

Eine weitere Anekdote, die viel über die Persönlichkeit von Dora Dimel sagt, ist die Geschichte ihres Hausbaus „Am Bruders Heck“ in Saarlouis-Beaumarais:

Frau Dimel besaß einen Schrank aus dem Nachlass des Schloss Berg, den ihre Mutter ersteigert hatte. Dieser Schrank war ihr sehr wichtig und hatte eine Höhe von mindestens 2,50 Metern. Standarddeckenhöhe für Häuser in den 60iger Jahren war 2,50 Meter. Frau Dimel machte also dem von ihr beauftragten Architekten mit aller Deutlichkeit klar, dass das Haus so zu bauen sei, dass der Schrank darin Platz fand. Dieser hat noch lange danach immer wieder betont, Frau Dimels Haus sei das einzige in seiner Laufbahn gewesen, das er nach einem Schrank gebaut habe. (der Schrank steht übrigens immer noch in ihrem Haus, das von der Familie Pütz übernommen und bewahrt wurde)

 

 

(Quelle: Heinrich und Maria Pütz).

 

Autorin

Sabina Hartnack

Literatur / Quellen

- Dora Dimel, Lebacher Erzgruben vor 200 Jahren


- Dora Dimel, W. Hard, J. Postius, R. Welsch, Alschbach, Saarbrücken 1936


- Dora Dimel, Wie wir Aschbacher reden: Plauderein über die Mundart unseres Dorfes, in: Saarbrücker Bergmannskalender – Saarbrücken, Bd. 66, 1938, S. 152-156


- Dora Dimel, Marschall Ney und seine Heimat, Saarlouis 1947


- Dora Dimel, Rechtsprechung am Balleigericht in Vaudrevange, in: Unsere Heimat an der Saar in Landschaft, Geschichte und Volkstum, Neunkirchen, Bd. 1 (1951), S. 83- 86


- Dora Dimel: Geschichte der Kreisstadt Saarlouis, Band 2: Die Geschichte des Stadtteils Beaumarais, Saarlouis 1979