Elsa-Klara Schmidt - geb. Klett ( 1891 – 1965 )
Lebensdaten
Geboren: 17.11.1891 in Gechingen bei Calw
Gestorben: 03.09.1965 in Stuttgart
Beruf: Krankenpflegerin und Hauslehrerin
Eltern: Lehrer Johannes Martin Klett und Barbara, geb. Kipp
fünf Kinder
Eheschließung: 26.08.1924 mit Dr. Otto Schmidt in Innsbruck
Lebenslauf
Mittlere Reife an der Realschule in Trossingen
Nähschule, Hilfe im elterlichen Haushalt
1912-1913 Ausbildung zur Krankenpflegerin in der Diakonissenanstalt Schwäbisch-Hall
1914 Pestalozzi-Fröbel-Seminar in Heidelberg
1915 Hilfsschwester im Reservelazarett Brachenheim
1915 Hauslehrerin bei Freifrau von der Heyden-Rynsch in Darmstadt.
1916 Hauslehrerin in Schloß Westhusen
1924 Heirat mit Dr. Otto Schmidt, Rechtsanwalt
1944-1954 Leitung der Donner-Brauerei
1954 Verkauf an die Becker-Brauerei
1965 Tod in Stuttgart
Lebensweg
Der gemeinsame Lebensweg führte sie, nachdem sie lange Zeit in Wien gelebt hatten und viel gereist waren, ins Saarland. Dr. Otto Schmidt war Anteilseigner seit 1903 an der Schlossbrauerei in Neunkirchen. Finanziell ging es ihnen sehr gut. Noch vor Ausbruch des 2. Weltkrieges erwarb er die Donner-Brauerei in Saarlouis. 1939 mussten auch sie die Evakuierung nach Thüringen erleben.
1944 fiel Otto Schmidt in Stuttgart-Echterdingen.
Else Schmidt hatte nun die gesamte Verantwortung für die Brauerei in einer sehr angespannten weltpolitischen und wirtschaftlichen Gesamtsituation. Sie hatte als branchenfremde Frau in einem Männer-Metier zu bestehen und ihre Entscheidungen stießen nicht immer auf das Wohlwollen der Betriebsangehörigen. Doch man brachte ihr ein hohes Maß an Respekt entgegen.
Die zweite Evakuierung der Saarlouiser Bevölkerung 1944 bedeutete eine Verlegung der Verwaltung nach Neunkirchen, wo sie bis zum Ende des Krieges blieb.
Die Nachkriegszeit bedeutete auch für die Donner-Brauerei einen Neubeginn. Man musste mit der Rohstoffknappheit kämpfen, die sich durch die französische Besatzungsmacht nicht verbesserte. Doch erholte sich das Brauwesen an der Saar bis 1950. Aus der AG. wurde eine GmbH. Einzige Gesellschafterin war Elsa Schmidt.
Sie führte einen einfachen Lebensstil, war sozial eingestellt, konnte aber auch unternehmerisch berechnend sein.
Wie ihr Mann war sie sehr tierliebend. So lebten in der Nachkriegszeit etliche Tiere auf dem Gelände der Brauerei, Pferde, Ziegen, Hühner, Gänse und Enten. Es gibt viele Anekdoten über ihr Engagement. Else Schmidt lebte in der grünen Villa auf dem Brauereigelände.
1954 verkaufte sie an die Becker-Brauerei und zog nach Wallerfangen.
Sie reiste viel, häufig in ihre alte Heimat Baden-Württemberg. In Offenburg hatte sie einen weiteren Wohnsitz.
1965, am 23. September starb sie unter mysteriösen Umständen in einem Hotel in Stuttgart.
Vermächtnis der Eheleute Schmidt.
Die Eheleute Schmidt hatten keine Kinder. Laut Erbvertrag von 1943 erbten die Städte Neunkirchen und Saarlouis das beträchtliche Vermögen je zur Hälfte. Der Wert wurde mit 1.536.000 RM angegeben. Die Einkünfte aus dem Nachlass sollten in erster Linie Kriegsopfern zu gute kommen.
Nach vielen Schwierigkeiten der Vermögensverwaltung der beiden Städte, die in dieser Biografie der Elsa Schmidt nicht erwähnt werden müssen, beschloss die Stadt Saarlouis das städtische Altersheim zu bauen. Eine Gedenktafel am Eingang erinnert an die Erblasser. In Neunkirchen wurde 1972 die „Schmidt-Klett-Stiftung“ ins Leben gerufen. Die Stadt Neunkirchen realisierte damit für sozial benachteiligte Menschen Ferienaufenthalte. Die Gewinner der Erbschaft waren sozial schwache und benachteiligte Menschen.
2014 wird im Saarlouiser Stadtteil Lisdorf (auf dem Lisdorfer Berg) eine Straße nach ihr benannt: Else-Schmidt-Straße
Autorin
Renate Weper
Quellen
Felten, Volker, in: Unsere Heimat 4/2009 und 2/2010
Felten, Volker, Das gute Saarlouiser Bier – Die Geschichte der Donner-Brauerei Saarlouis, Saarlouis 2010, S. 269f
Unsere Heimat Heft Nr. 2, 2010 S. 59-71 Volker Felten
Felten, Volker, Dr. jur. Schmidt und seine Frau Elsa Klara, in: Unsere Heimat, Heft 4,2009, S. 145 – 159