Gertrud Bernhardine Delphine Motte ( 1816 - 1898 )

Lebensdaten

Geboren: 11.07.1816 in Fremersdorf

Gestorben: 05.02.1898 in Metz

 

Chronologie (kurzer Lebenslauf)

 

Als Tochter des Notars Louis Henri Motte (1.5.1781-19.2.1863) und seiner Frau Elisabeth, geborene Valette (30.1.1783-12.4.1883) wurde Delphine in Fremersdorf geboren. Sie wuchs mit drei Schwestern (Monique Elisabeth Camille (1813-1842 oder 1852), Elisabeth Auguste Sophie (1817 -1852), Céline Antoinette Amalia (1819-1855)) in der Friedensstraße 2 in Saarlouis auf.

 

Die Familie Motte hatte von jeher als alte angesehene Saarlouiser Familie im öffentlichen Leben der Stadt eine führende Rolle gespielt. Der Vater war seit 1817 Notar in Saarlouis und Eigentümer (proprietaire) des Hauses Friedensstraße 2. Auch sein Bruder Justizrat Nikolaus Bernhard Motte gehörte 30 Jahre dem Stadtrat an.

 

Der Vater der Mutter, Louis Henry Valette (23.12.1736-11.9.1809) war Notaire imperial (kaiserlicher Notar) verheiratet mit Gertrude Cavillon.

 

Der Großvater Pierre Alexis Motte, (1736-1802) war während der Revolutionszeit adjoint municipal de la commune de Saar-Libre, also ebenfalls Notar in Saarlouis, die Großmutter war Monique Laroche aus Metz.

 

Delphine war klein und zierlich, aber sehr energisch. Geradheit und Offenheit, Herzensgüte und Wohltun waren ihre Charaktereigenschaften.

 

Nach dem Tod ihrer Schwestern, sie sind auf dem Alten Friedhof in Saarlouis beerdigt, war sie Alleinerbin eines stattlichen Vermögens.

 

Sie wohnte ab 1870 auf dem von ihrem Vater erworbenen Landgut in Ancy bei Metz.

 

Mit ihrer Dienerin Suschen besuchte sie mehrmals im Jahr Saarlouis und die Franziskanerinnen, deren Kloster ihrer Wohltätigkeit viel zu verdanken hatte.

 

Am 5. Mai 1898 erlag Delphine Motte einem Schlaganfall und wurde in Metz beerdigt. In der Kathedrale fand für sie ein feierliches Requiem unter zahlreicher Beteiligung von Geistlichen und Ordensfrauen statt. Dechant Subtil, die Oberin und vier Schwestern aus Saarlouis fuhren zum Begräbnis.

 

 

Stiftungen

Die Franziskanerinnen, die in dem von der Familie Motte gestifteten Marienhaus in der Augustinerstraße 75-76 (heute Augustinerstraße 14 Krankenpflege ausübten, wurden von Delphine Motte reich bedacht. Sie stiftete Brennmaterial und Kleidung. Im Bann Rehlingen stellte sie die „Inselwiese“ 1 ½ Bruchgärten zur lebenslänglichen Nutzniessung zur Verfügung.

 

Im Jahr 1888 kaufte sie für 16000 Mark das Haus Herrenstraße 33 (heute Friedensstraße 12)und schenkte es den Franziskanerinnen. Das Marienhaus bekam sie zurück und gab es den Borromäerinnen, die es als Dienstbotenheim, Industrie- und Nähschule nutzten.

 

10.000 Mark und ein Elfenbeinkruzifix stiftete sie den Franziskanerinnen, die 1898 ein eigenes Schwesternhaus bauten, die spätere Elisabethklinik.

 

Nicht nur dieser Orden wurde bedacht, auch die Kirche in Saarlouis erhielt reichliche Spenden für den Neubau eines Kirchturms für neue Glocken.

 

Der städtische Frauenverein hatte ihr ebenfalls viel zu verdanken.

 

In Metz stiftete sie 4 Kirchenfenster.

 

Sie war die große Wohltäterin der Stadt Saarlouis.

 

Auf Antrag des Frauenbeirates und der Frauenbeauftragten hat der Saarlouiser Stadtrat am 10. Dezember 2020 einstimmig beschlossen, einen der beiden Innenstadtplätze zwischen Französische Straße und Weißkreuzstraße nach Delphine Motte zu benennen: Delphine-Motte-Platz.

 

Autorin

Renate Weper

Quellen

Delges, Severin/Unkel, Heinrich/Blasius, Marga:

Geschichte der katholischen Pfarrei St. Ludwig in Saarlouis. Ein Beitrag zur Entwicklung des Katholizismus an der Saar. Teile I-III, Saarlouis 1985

Schlich, J.L., Das Städtische Hospital in Saarlouis 1810 – 1910, Saarlouis 1910

 

Wallraffsche Kartei Band XLIV Mi-Mo Archiv Landkreis Saarlouis

 

http://www.saarland-biografien.de/Motte-Bernadine-Gertrude-Delphine