Wie Simon zum Salat fand

Kürzlich startete in der Kindertagesstätte Steinrausch das „Simon-Projekt“. Es ist ein Pilot-Projekt des Verbandes der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland, bei dem Kinder auf spielerische Weise gesunde Ernährungsgewohnheiten lernen.
Genussvoll steckt sich die vierjährige Mia Redslob ein Stück Paprikaschote in den Mund, ihre Freundin Esme Kosiol greift lieber zur Banane. Das gefällt den Eltern und Erzieherinnen, die sich an diesem Morgen in der Kindertagesstätte Steinrausch zum gemeinsamen Frühstück trafen.
Hier startete vor wenigen Tagen das Ernährungsprojekt „Simon“. Dabei geht es darum, Kindern gesunde Ernähungsgewohnheiten spielerisch zu vermitteln. „In den ersten drei Lebensjahren festigen sich bereits die Ernährungsgewohnheiten“, erklärte Ulrike Pfeiffer, Diät-Assistentin in der Saarlouiser Elisabeth Klinik und Betreuerin des Simon-Projektes in Saarlouis, das vom Diabetes-Berater-Verein ins Leben gerufen wurde. Entwickelt wurde das Ernährungsprogramm von der Diabetes-Assistentin Nicole Glöckner in Kooperation mit Erzieherinnen. In der Kita Steinrausch wird das Projekt nun erstmals praktisch umgesetzt. „Als ich davon erfuhr, war ich sofort begeistert“, sagte Elisabeth Schwehm, Leiterin der Kita Steinrausch. Aber auch die Bereitschaft der Eltern war wichtig, denn sie mussten sich einer entsprechenden Schulung unterziehen. Aus den sieben Gruppen der Einrichtung wurde per Los die Teilnehmergruppe ermittelt.
Fünf Hände voll Obst und Gemüse am Tag
Eine Woche begleitete Ulrike Pfeiffer die Gruppe. „Am ersten Tag wurde so wie immer gefrühstückt“, sagte sie. Auf den Tisch kamen zwar auch Obst und Gemüse, aber die Kinder griffen lieber zu Brötchen, Croissants und Nuss-Nougat-Creme. Ulrike Pfeiffer erklärte, worauf es bei einer gesunden Ernährung ankommt und wie man Kinder auf spielerische Weise zu mehr Obst, Gemüse und Vollkornprodukten bewegen kann. „Fünf Hände voll Obst und Gemüse am Tag sollte man essen“, erklärte sie. Bei Käse und Wurst lieber zu fettarmen Sorten greifen. Im Rahmen des Frühstücks las sie den Kindern die Geschichte von Simon, der Maus und Namensgeberin des Projektes vor. Aufmerksam lauschten die Kinder der Geschichte, in der es um die Maus Simon ging, die mit ihrer Familie in einer Zuckerwarenfabrik lebte und bislang noch nie etwas anderes gegessen hatte, bis zu dem Tag, als sie in die Welt zog. Dort lernte Simon einen Hasen kennen, bei dem er das erste Mal Salat aß und einen Igel, der ihm Äpfel schenkte. Diese gesunden Lebensmittel nahm die Maus mit nach Hause und alle waren überrascht, wie lecker doch diese Produkte schmecken. Im weiteren Verlauf der Woche schnitten die Kinder aus Zeitschriften Lebensmittelbilder aus und ordneten sie in verschiedene Kategorien. Dann waren die Kleinen soweit, in Kooperation mit den Erzieherinnen und Ulrike Pfeiffer, selbst ein gesundes Frühstück herzurichten. Sie bereiteten Obstsalat und backten leckeres Vollkornbrot. So sah der Frühstückstisch am Ende der Woche gleich ganz anders aus. Es gab frischen Kräuterquark, in den man Gemüsesticks dippen durfte, saftiges Obst und kaum einer vermisste das Frühstückscroissant.
Bislang noch keine Fördermittel
Im weiteren Projektverlauf dokumentieren die Eltern in einem anonymen Fragebogen veränderte Essgewohnheiten. Besonderheiten wie Allergien werden berücksichtigt. Die Daten sammelt der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland und wertet sie aus. Alle Ergebnisse werden mit einer ungeschulten Parallel-Gruppe verglichen. Auf diese Weise wird der Erfolg des Projektes messbar gemacht. Das Pilotprojekt wird derzeit noch von den Eltern finanziert. Ein Antrag auf Anerkennung läuft. Dann könne man auch öffentliche Fördermittel erhalten, sagte Ulrike Pfeiffer. Die Kinder spüren von der Umstellung nicht viel. „Mir schmeckts“, sagte Mia Redslob und steckte sich ein Stückchen Apfel in den Mund.
Autor/in: Sabine Schmitt
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